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(pm) Am 29. Juli wäre der 1961 bei einem mysteriösen
Flugzeugabsturz verstorbene UN-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger
Dag Hammarskjöld 100 Jahre alt geworden. Hammarskjöld umging
1956 in der Suez-Kanal-Krise das Veto der Sicherheitsratsmitglieder Frankreich
und Großbritannien. In der Vollversammlung wurde sein Vorschlag
der Gründung einer neutralen UN-Friedenstruppe („Blauhelme“)
angenommen. Er schickte 1961 über 20.000 Blauhelmsoldaten in die
Kongoprovinz Katanga, um den dort beginnenden Völkermord unterbinden
zu lassen. Bei seiner damals viel beachteten Rede am 1. Mai 1960 vor
der Rechtsfakultät der Universität Chicago schlug er die Weiterentwicklung
der UNO-Charta zu einem weltverfassungs-rechtlichen Rahmen für die
internationale Zusammenarbeit vor. Er gilt als der bislang erfolgreichste
UN-Generalsekretär.*
Um das Erbe des ehemaligen Direktors der Schwedischen Reichsbank und des Europäischen
Wiederaufbauprogramms (OEEC) fortzuführen hat sich nun eine Dag Hammarskjöld
Studiengesellschaft (DHS) gegründet.
Die DHS hat unter dem Titel »Dag Hammarskjölds Vermächtnis« eine
aktuelle Biographie sowie den Briefwechsel Hammarskjölds mit Albert Einstein,
Martin Buber, Albert Schweitzer, John Steinbeck und anderen Persönlichkeiten
der Zeitgeschichte im Amthor Verlag herausgegeben.
Der DHS-Vorsitzende und Buchautor Stephan Mögle-Stadel wird am Freitagabend
(29. Juli) beim Geburtstagsempfang im Hamburger Museum für Völkerkunde,
neben dem Schwedischen Generalkonsul Bo Emthén, eine Ansprache halten.
Zum Abschluss der im Völkerkunde-Museum gastierenden Dag Hammarskjöld
Ausstellung (27. – 31. Juli von 10 bis 18 Uhr) wird am Sonntag, den 31.
Juli, um 16 Uhr eine Finissage mit dem Chor der schwedischen Gustaf-Adolf-Kirche
Hamburg stattfinden.
DHS-Pressesprecher Lennart Grumer erläuterte, dass die Dag Hammarskjöld
Studiengesellschaft auch an einer NGO-Initiative zur Verlegung des UNO-Hauptsitzes
nach Genf beteiligt ist. Diese Initiative wird u.a. von dem Stifter des Alternativen
Nobelpreises, Jakob von Uexkull, dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte,
Bestsellerautor Prof. Jean Ziegler, sowie von dem französischen Regierungsberater
Prof. Emanuel Todd und den Schweizer Nationalrat John Dupraz (FDP) unterstützt.
Die DHS organisiert auch Projekttage an Schulen zum Thema Globalisierung und
Weltbürgerkunde (www.welt-buerger.org), wobei die Schüler u.a. lernen
wie die UNO funktioniert und wie sie blockiert wird. Die Schüler lernen
auch, wie man Bürgerinitiativen initiiert und Lobbyarbeit betreibt.
Unter der Ägide der Studiengesellschaft werden auch Bildungsreisen
nach Schweden angeboten. Der DHS-Vorsitzende Stephan Mögle-Stadel,
dessen Hammarskjöld-Biographie in englischen und niederländischen Übersetzungen
erschienen ist, befindet sich zur Zeit in Schweden, um weitere Studienangebote
vorzubereiten und für einen Hammarskjöld-Roman zu recherchieren.
Des weiteren wird erstmalig ein Dag Hammarskjöld Preis für Menschheitsethik
verliehen. Preisträger werden Menschen sein, welche sich kontinuierlich
durch ihre Taten oder Publikationen für Weltbürgertum und eine menschheitlich
orientierte Ethik aktiv einsetzen. Begründete Vorschläge für
2006 können noch bis zum 31. Oktober eingereicht werden: DHS, Postfach
800 745, 70507 Stuttgart, Fax 0711-735 36 22 oder info@hammarskjoeld.org
Seit 2002 wird vom Jubiläumsfond der Schwedischen Reichsbank eine
Dag Hammarskjöld-Gastprofessur am Nordeuropa-Institut der Berliner
Humboldt Universität finanziert. Mit Hilfe von Sponsoren soll auch
ein Hamburger DHS-Büro in Nähe des UN-Seegerichtshofes an der
Elbchaussee eingerichtet werden.
Vom 16. bis 18. September wird der Buchautor Mögle-Stadel, welcher nach
einer kosmopolitisch begründeten Kriegsdienstverweigerung im Jahr 1989
sein UN-Zivildienstpraktikum in New York absovierte, zu einer Vortragsreihe
nach Hamburg kommen. Die Veranstaltungen zum Todestag von Hammarskjöld
finden in der Lukas-Kirche Volksdorf und in der Forum-Initiative Mittelweg
145a statt.
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