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  Joseph Conrad: Schwarzafrika - im Herzen der Finsternis  
           
   


Zentral für Dag Hammarskjöld ist der 1902 veröffentlichte Kongo-Roman von Joseph Conrad »Herz der Finsternis«. Der Schriftsteller T. S. Eliot, 1948 Nobelpreisträger für Literatur, stellt 1922 seiner Dichtung »The Waste Land« ein Zitat dieses Meisterwerkes voran. Conrad beschreibt darin, wie sein Erzähler Marlow von der Kongo-Handelsgesellschaft in Brüssel als Flussschiffkapitän nach Afrika entsandt wird. (Hammarskjöld wird es 1960 mit den Kapitaleignern des Rechtsnachfolgers dieser Gesellschaft in Katanga zu tun bekommen!) Marlow, der vor Ort      Afrikanische Menschenrechtler begrüßen "Dag"
im Kongo eine sehr kritische
Position gegenüber dem Kolonialismus entwickelt, trifft in der Provinz Katanga, im Herzen Schwarzafrikas, auf Hang Kurtz, einen charismatischen Firmenvertreter. Kurtz ist mitten im abgelegenen Urwald nicht nur, wie andere Handelsagenten an anderen Orten, der Gier nach Gold und Elfenbein erlegen, sondern hat sich zum Hohepriester eines blutigen Menschenopferrituals gemacht. In der Wildnis bzw. der Psychose der Seele zerplatzt die zivilisatorische Haut. »Heart of Darkness« beschreibt auf einer Ebene die unmenschlichen Zustände der kolonialen Ausbeutung Afrikas durch die christlichen Europäer. Auf einer anderen Ebene ist es eine Reise in die dämonische Finsternis der Psychose des Managers Hang Kurtz. Beide Ebenen korrespondieren miteinander.

Kurtz ritualisiert die Ausrottungspolitik gegenüber den Menschen und Tieren Afrikas und ist in gewisser Weise ein Vorläufer Hitlers und Stalins. Es sind dies jene Kräfte im Hintergrund der Weltpolitik mit denen sich später auch Dag Hammarskjöld wird auseinander setzen müssen.
Wenn Jean Ziegler in seinem Grußwort schreibt, dass Hammarskjöld für die einfachen Kongolesen zum »Mundele mia Nzambi« – zum von Gott gesandten Weißen – wird, dann offenbart sich darin auch eine Art afrikanischer Messianismus. Ein Glaube an einen weißen Himmelsboten, der die einfachen Afrikaner vor der Dämonie der anderen Weißhäutigen (jener mit finsteren Seelen) beschützen wird.
Nicht nur viele Kongolesen scheinen in Dag Hammarskjöld einen Himmelssohn gesehen zu haben. Der Codename für Dag Hammarskjöld bei der Geheimdienstoperation, die zum Abschuss seines Flugzeuges führte, lautete »Céleste«. Es ist dies das französische Wort für eine visionäre »Himmelserscheinung« oder auch fig.-prosaisch für »Himmlischer«.

 

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